Blütenstände

Blütenstände präsentieren Blüten in Raum und Zeit und nehmen damit direkt Einfluss auf das Reproduktionssystem der Pflanzen. Als Strukturen, die von der vegetativen in die reproduktive Lebensphase eines Sprosssystems überleiten, stehen sie im Fokus entwicklungsgenetischer Untersuchungen.

Unser Interesse gilt vor allem drei Aspekten: der Morphologie und Entwicklung von Blütenständen, der Evolution blütenähnlicher Blütenstände (Pseudanthien) und der Architektur und Aufblühfolge von Blütenständen als reproduktive Einheiten.

  • Unseren Studien zufolge entwickeln sich Blütenstände aus Infloreszenzmeristemen mit spezifischen Eigenschaften untergliedern sich in Gerüst und Peripherie. Das Gerüst lässt sich auf vier Grundformen reduzieren, die Peripherie besteht aus Blüten oder mehrblütigen Einheiten, die sich aus Floral Unit Meristemen entwickeln. Floral Unit Meristeme weisen große Übereinstimmungen mit Blütenmeristemen auf und werfen Fragen zur Evolution und Homologie von Blütenständen auf.
  • Pseudanthien sind Blütenstände mit einer analogen Ähnlichkeit zu Einzelblüten. Bekannte Beispiele liefern die Korbblütler (Asteraceae). Mit unseren Studien an Pseudanthien aus über 20 Verwandtschaftskreisen der Angiospermen haben wir den Grundstein für weiterführende evolutionsbiologische und entwicklungsgenetische Untersuchungen gelegt. Besonders interessant sind Formen mit Blütendimorphismus, die zygomorphe Randblüten und zentral stehende, radiäre Blüten bilden. Differentielle Genexpression und Platzverhältnisse am Meristem dürften die artspezifische Formbildung beeinflussen.
  • Architektur und Aufblühfolge bestimmen die Attraktivität von Blütenständen für Bestäuber oder liefern geeignete Bedingungen für Wind- und Wasserbestäubung. Am Beispiel der Doldengewächse (Apiaceae) zeigen wir, wie Andromonözie und multizyklische Phasentrennung (Dichogamie) den Grad der Fremdbestäubung erhöhen.

Arbeitsgruppe

Veröffentlichungen

 

Foto Blüte Dyssodia Syncephalanthus decipiens Asteracea BG Aachen 1987Foto Chaerophyllum